Die Stadt Korschenbroich ist von der Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen (gpaNRW) als „Beispiel für gute kommunale Praxis“ im Bereich Vergabewesen ausgezeichnet worden. gpa-Präsident Heinrich Böckelühr überbrachte Bürgermeister Marc Venten die positive Nachricht persönlich. „Die Stadt Korschenbroich hat ein Bauinvestitionscontrolling eingerichtet, das vom Beginn der Planung eines Projektes bis zur Evaluation der Maßnahme sehr eng beteiligt ist. Das Korschenbroicher Controlling setzt Maßstäbe für die kommunale Familie“, lobt gpa-Präsident Heinrich Böckelühr bei seinem Besuch im Korschenboicher Rathaus.
Eine zentrale Aufgabe der Kommunen ist es, öffentliche Gebäude als Teil der örtlichen Infrastruktur zu bauen, zu pflegen und zu unterhalten. Für diese Aufgabe werden jährlich Millionenbeträge in nahezu allen Städten und Gemeinden eingesetzt. Bevor allerdings eine Investitionsentscheidung getroffen wird, sollte eine Kommune eine systematische Bedarfsfeststellung und –planung durchführen, um Fehlinvestitionen und hohe Folgekosten zu vermeiden. Auch die zukünftige Bevölkerungsentwicklung ist bei kommunalen Infrastrukturprojekten zu berücksichtigen. Aus Sicht der gpaNRW liegt großes Steuerungspotential bei einer qualifizierten Bedarfsplanung von Baumaßnahmen. „Durch ein engmaschiges Controlling mit klaren Verfahrensschritten können kostspielige und ungeplante Nachträge vermieden werden“, erläutert gpa-Präsident Heinrich Böckelühr. Die rechtliche Grundlage bildet hierzu § 13 KomHVO NRW. Und genau hier liefert die niederrheinische Stadt Korschenbroich ein „Beispiel für gute kommunale Praxis“.
Denn die Stadtverwaltung in Korschenbroich hat bereits im Jahr 2000 eine umfangreiche Organisationsverfügung über die Einführung und Beteiligung eines Controllings bei der Planung und Durchführung von Investitionsmaßnahmen erlassen. Was bedeutet das im Alltag? Bei jeder kommunalen Baumaßnahme ist das verwaltungsinterne Controlling zwingend zu beteiligen. Das ist oft schnell dahergesagt, aber in Korschenbroich gelebte Praxis. Grundlage hierfür ist die umfangreiche Controllingverfügung, die sehr konkret den Handlungsprozess bei Baumaßnahmen strukturiert. Sie regelt beispielsweise, wann an wen berichtet werden muss und welche Unterlagen wann als Entscheidungsgrundlage vorzulegen sind.
Entfaltet das Controlling denn die gewünschte Wirkung? „Unser Vergleich von Auftragswerten mit den Abrechnungssummen belegen eine nachhaltige Wirkung des Bauinvestitionscontrollings“, erklärt Heinrich Böckelühr, der selbst 18 Jahre Bürgermeister der Stadt Schwerte war und daher mit kommunalen Strukturen und Kennzahlen bestens vertraut ist.
Tatsächlich belegen die Zahlen in Korschenbroich eine nachhaltige Wirkung des Bauinvestitionscontrollings. Im Vergleichsjahr 2018 betrug die Summe der Überschreitungen (Abrechnungssumme zu Auftragswert) lediglich 0,35 Prozent. Der interkommunale Vergleich zeigt, dass deutlich mehr als 75 Prozent der betrachteten mittleren kreisangehörigen Kommunen eine höhere Abweichung aufweisen. Die Betrachtung der Unterschreitungswerte (Abrechnungssumme zu Auftragswert) liefert einen weiteren Beleg für die Wirkung des Controllings. Die Unterschreitung lag im Jahr 2018 in Korschenbroich bei 8,55 Prozent der Auftragssummen – mehr als 75 Prozent der Vergleichskommunen verfügten über einen schwächeren Wert.
„Das Bauinvestitionscontrolling der Stadt Korschenbroich ist effektiv. Es trägt einen hohen Anteil daran, dass Investitionen auskömmlich und realistisch kalkuliert werden. Ein effizienter Einsatz von Steuergeldern wird hierdurch gesichert“, hebt gpa-Präsident Heinrich Böckelühr die Vorzüge der Korschenbroicher Verwaltungsstrukturen hervor. Aus Sicht der gpaNRW sind die detaillierte und umfassende Vorbereitung sowie eine engmaschige Begleitung von Bauprojekten ebenso Bausteine für den nachhaltigen Erfolg.
Bürgermeister Marc Venten erklärt abschließend zu der Auszeichnung durch die gpaNRW: „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Sie bestätigt uns in unserem Handeln, Steuergelder so transparent und verantwortungsvoll wie möglich einzusetzen. Dies ist in unser aller Interesse und die gelebte Praxis zeigt, dass man damit Sicherheit und Vertrauen auf allen Seiten schafft.“
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