Gutes Beispiel - Stadt Herne

gpa-Präsident Heinrich Böckelühr, Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda und Fachbereichsleiterin Stephanie Jordan (v.l.n.r.) bei der Auszeichnung.

Seit 2003 prüft die gpaNRW in regelmäßigen Abständen alle 396 Kommunen in NRW. In Herne wurde zuletzt im Jahr 2019 unter anderem das Segment Hilfe zur Erziehung intensiv unter die Lupe genommen. Dabei fiel den gpa-Prüfern positiv auf, was nun zur Auszeichnung führte: Durch die Einführung von konkreten Steuerungsmaßnahmen und nachvollziehbaren Verfahrensstandards innerhalb der Verwaltung des Jugendamtes ist es der Stadt Herne im interkommunalen Vergleich aller 23 kreisfreien Städte in NRW gelungen, niedrige Aufwendungen je Hilfefall und je Einwohner von 0 bis 21 Jahre zu erreichen und dies, obwohl die Ruhrgebietsstadt insgesamt eher ungünstige strukturelle Rahmenbedingungen aufweist.

 

Welche Steuerungsmaßnahmen und Verfahrensstandards hat die Stadtverwaltung eingeführt und welche Wirkung erzielen diese? Ein genauer Blick lohnt sich in jedem Fall, schließlich ist der Bereich Hilfe zur Erziehung in vielen nordrhein-westfälischen Jugendämtern ein Bereich mit stetig steigenden Ausgaben. „Die Stadt Herne hat viele Bausteine entwickelt und klug zusammengefügt“, erläutert gpaNRW-Präsident Heinrich Böckelühr, der als langjähriger Bürgermeister der Stadt Schwerte weiß, wovon er spricht.

 

Erster Baustein ist die Gesamtstrategie. Diese setzt sich aus zehn Leitzielen und konkreten Handlungs- und Maßnahmenzielen für die tangierten Abteilungen zusammen. Den zweiten Baustein bildet ein Finanzcontrolling mit monatlichen Finanzberichten, der Auswertung von steuerungsrelevanten Kennzahlen und Quartalsberichten für den Finanzbereich. Im dritten Baustein wird regelmäßig die Wirksamkeit der gewährten Hilfen bewertet und ein Zielerreichungsgrad ermittelt. Baustein vier stellt ein übersichtliches Qualitätshandbuch dar. Es dient als Orientierungsleitfaden und beschreibt Prozesse, Verfahrensabläufe und –standards. „Ein ungeheuer wichtiges Instrument, um ein einheitliches Verwaltungshandeln zu ermöglichen“, erläutert Heinrich Böckelühr. Der fünfte Baustein steht für eine intensive Rückführungs- und Verselbständigungsarbeit. Dadurch ist es der Stadt Herne gelungen, die stationären Hilfen insgesamt und vor allem für junge Volljährige deutlich zu reduzieren.

 

Was bei der gpaNRW, die selbst ihren Sitz im Herner Shamrockpark hat, besondere Anerkennung hervorruft, ist die Tatsache, dass sich die Herner Akteure rund um die zuständige Fachbereichsleiterin Stephanie Jordan nicht auf Erreichtem ausruhen, sondern stetig an weiteren Verbesserungen arbeiten. Aktuell werden mit eigenem Personal qualifizierte Vorfeldhilfen installiert, um in Form von Familienkontakten für maximal drei Monate den Unterstützungsbedarf der Familie genauer feststellen zu können. Dadurch soll der tatsächliche Bedarf besser ermittelt und die Hilfen noch passgenauer werden. „Von den Strukturen und dem Engagement im Bereich Hilfe zu Erziehung bei der Stadt Herne können sich andere Kommunen viel Positives abschauen“, betont gpa-Präsident Heinrich Böckelühr bei der Urkundenübergabe.

 

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda erklärt abschließend zu der Auszeichnung durch die gpaNRW:Diese Auszeichnung ist eine große Anerkennung für die Arbeit, die die Kolleginnen und Kollegen in unserem Fachbereich Kinder-Jugend-Familie leisten. Dort gelingt es ihnen, die wichtige Arbeit bei den Hilfen zur Erziehung in Einklang mit einem wirtschaftlich und organisatorisch vorbildlichen Handeln zu bringen. Darüber freue ich mich als Oberbürgermeister sehr. Zugleich ist die Auszeichnung ein Ansporn für die gesamte Verwaltung, Prozesse auch weiterhin kritisch zu hinterfragen und bei Bedarf zu optimieren."

 

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