Aktuelles aus der Kreisprüfung - drei gute Beispiele

Die Erhaltung von Verkehrsflächen stellt eine Herausforderung für Kreise und Kommunen dar. Zeitgemäße und intakte Verkehrsflächen haben für die Menschen eine hohe Relevanz. Leistungsstarke Verkehrswege sind auch für den Wirtschaftsstandort NRW von herausragender Bedeutung. Das Verkehrsflächenmanagement ist daher alles andere als banal. Umso erfreulicher ist, dass der gpaNRW bei der Prüfung der Kreise drei Beispiele für gute kommunale Praxis in diesem Handlungsfeld aufgefallen sind. Die Kreise Euskirchen, Paderborn und Viersen sind im Umgang mit ihrem Verkehrsflächenmanagement beispielgebend.

 

Was machen die drei Kreise so gut, dass sie die Auszeichnung „Beispiel für gute kommunale Praxis“ erhalten? Wir werfen einen Blick in den jeweiligen Kreis:

Kreis Euskirchen

 

Der Kreis Euskirchen ist sehr gut aufgestellt, um den Erhalt der 2,35 Mio. qm Verkehrsflächen systematisch und nachhaltig steuern zu können. Hierfür nutzt der Kreis eine umfassende Kostenrechnung, die den vollständigen Ressourcenverbrauch der Verkehrsflächen abbildet. Eine wesentliche Grundlage dafür sind die sehr guten, detaillierten technischen und finanzbasierten Daten. Dazu gehören die differenziert erfassten Flächen, die vorhandene Straßenausstattung (z. B. Schilder, Bäume, Schutz- und Leiteinrichtungen) und die Ergebnisse der regelmäßigen Zustandserfassungen.

 

Zusätzlich gibt es beim Kreis Euskirchen alle drei Jahre eine Panoramabildbefahrung. Hierbei entstehen 360°-Bilder aller Kreisstraßen. Anhand der Bilder lassen sich verschiedene Fragen direkt vom PC klären. Eine Vielzahl an Außenterminen wird so überflüssig. Außerdem läuft ein Laserscanner während der Befahrung mit. So entstehen dreidimensionale Darstellungen vom Straßenraum. Diese Daten helfen bei Planungen sowie dem Ausbau von Kreisstraßen.

 

Außerdem sind alle verfügbaren Fachdaten über das kreisweite Geoinformationssystem miteinander verknüpft. Der Kreis Euskirchen verfügt über alle relevanten Daten zu jedem Straßenabschnitt und kann diese als Entscheidungsgrundlage nutzen. Das schafft Synergien bei der Erhaltung der Verkehrsflächen.

 

Kreis Paderborn

 

Der Kreis Paderborn hat bereits seit vielen Jahren ein Erhaltungsmanagement für sein Kreisstraßennetz aufgebaut. Besonders positiv ist der Einsatz eines Pavement Management Systems (PMS). Das System wurde 2018 eingeführt und greift auf die Zustandsdaten in der Straßendatenbank zu. Diese werden dann für interne Berechnungsmodelle genutzt. Die Zustandsdaten werden über eine alle vier Jahre durchgeführte messtechnische Zustandserfassung hochaktuell gehalten.

 

Das PMS dient somit als Grundlage für das Erhaltungsprogramm des Kreisstraßennetzes. Mit ihm lassen sich Strategien entwickeln, Szenarien darstellen und Zielvorgaben erarbeiten. Über das PMS können auch die Auswirkungen einer Maßnahme aufgezeigt werden, wenn diese Maßnahme nicht oder nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt durchgeführt wird. Mit PMS lässt sich besser und konkreter in die Zukunft der Kreisstraßen schauen.  

 

Kreis Viersen

 

Der Kreis Viersen verfügt über ein gutes Erhaltungsmanagement für seine Kreisstraßen. Eine gute und permanent gepflegte Straßendatenbank bildet das Fundament.   

 

Bei der Datenlage setzt der Kreis Viersen sich weitere Ziele zur kontinuierlichen Verbesserung. Zudem setzt der Kreis ein Bohrkernkataster ein. Zukünftig sollen wechselseitig alle 200 Meter Bohrkerne zum Aufbau der Fahrbahnen analysiert werden.
Eine Kostenrechnung im Bauhof ermöglicht eine differenzierte Aufgliederung der Kosten nach der Art der Erhaltungsmaßnahmen. Zur Analyse der Wirtschaftlichkeit bildet der Kreis Viersen Kennzahlen.

 

Die klare Zielsetzung bei den Investitions- und Unterhaltungsmaßnahmen besagt, dass die Substanz der Kreisstraßen erhalten bleiben und sich die Verkehrsverhältnisse im Kreis verbessern sollen.

 

Aus den strategischen Zielen leiten sich die operativen Ziele für Straßenflächen, Radwege und Brücken ab.

 

Um diese Ziele zu erreichen, verwendet der Kreis Viersen ein Asset-Management-System und unterzieht dieses einer regelmäßigen Zertifizierung durch ein unabhängiges Prüfinstitut. Aus den Ergebnissen der Zustandserfassung leitet der Kreis dann ein mehrjähriges Maßnahmenprogramm ab.